Zuerst deutliche Führung, dann Totalschaden

3.6.2013 (ft) – Nach den Wetterprognosen war es eigentlich schon klar, dass es eine kalte und grausige Nacht würde. Und so kam es auch. Wir wählten gleich nach dem Start einen südlichen Kurs, die anderen Katamarane waren eher auf der nördlichen Seite des Sees. Wir bekamen immer frischen Wind aus südlicher Richtung und konnten uns bis zum Alten Rhein bereits deutlich absetzen. Dort drehte der Wind dann auf Süd-West mit Stärke vier und wir konnten, ohne eine Wende zu machen, die Boje Romanshorn als Erste runden. Der Kurs nach Konstanz war wieder ein Anliegerkurs mit kräftigen Böen, so dass wir manchmal alle Segel komplett auffieren mussten. Wir hatten alle Hände voll zu tun und dadurch wurde es auch nicht kalt. Max steuerte die Skinfit souverän durch alle Böen (bis 6 Bft) hindurch und wir kamen rasch als Erste nach Konstanz. Die Konkurrenz mit den größeren Katamaranen und den gebogenen Schwertern, die ja Auftrieb erzeugen, war etwas schneller und kam näher. Trotzdem konnten wir die Boje in Überlingen mit vier Minuten Vorsprung als Erste um 22.05 runden. Dann begann der wilde Ritt zurück nach Lindau. Wir setzten den Genacker, und ich kann mich nicht erinnern, den Überlingersee jemals so schnell durchsegelt zu haben. Ab Meersburg wurden die Wellen dann immer höher und Anforderungen an die Crew immer größer.  Dann gab es plötzlich ein deutliches Krachen und es war klar, das war brechendes Carbon. Aber wir wussten   nicht genau, was wirklich geschehen ist, setzten uns aber von den Auslegern auf das Trampolin hinein und versuchten, den Schaden zu lokalisieren, was aber nicht gelang. Sind wir auf ein Holz aufgefahren? Kurz danach schwamm der Leeschwimmer schon so tief, dass wir einen Köpfler nach vorn nicht mehr  vermeiden konnten. Der Bug steckte tief unter Wasser, die Geschwindigkeit wurde abrupt reduziert und kurz danach fanden wir uns, Gott sei Dank, alle unverletzt schwimmend wieder.  Der Traum vom Sieg und einer eventuellen neuen Bestzeit war vorbei. Auch als wir alle auf dem gekenterten Schiff standen, konnten wir in der Dunkelheit die Schäden an den Rümpfen nicht erkennen. Unser  Begleitboot, das gelbe Schlauchboot mit Christl, Theresa und Conny, war sofort bei uns,  wir waren froh darüber! Zum Aufstellen des Kats haben wir Verstärkung durch das Deutsche Zollboot angefordert. Nach einiger Zeit kamen dann erst die anderen Kats an uns vorbei und uns wurde bewusst, dass wir einen großen Vorsprung hatten, so ein Sch……………., wir waren ziemlich frustriert.
Als wir das Schiff aufgestellt hatten, fiel es bald danach wieder um, weil bereits zu viel Wasser in den Rümpfen war und wir mussten die Bergung aufgeben. Wir sicherten das Wrack mit zwei Blinklichtern  ab und fuhren zurück nach Bregenz. Vielen Dank an das Deutsche Zollboot, das eine große Hilfe war und uns super, mit heißem Tee, betreute.
Am Samstag mussten wir das Wrack bergen. In Kirchberg fanden wir eine Stelle mit Slipanlage, wo das Bergen möglich war. Ein sehr schwierige Aufgabe……….. Am Schluss mussten wir die Rümpfe, die  eben voll mit Wasser waren,  mit dem Kran aus dem Wasser heben. Dabei rann das Wasser an vielen Stellen heraus. Erst jetzt begriffen wir das Ausmaß des Schadens. Einer der Rümpfe hat einen meterlangen Riss im Unterwasserbereich, vermutlich  von Treibholz verursacht. Durch das lange Treiben des gekenterten Bootes im starken Seegang sind div. Verbindungen wie z. B: zwischen Rumpf und Spiegel aufgerissen, der Genackerbaum ist gebrochen, das Schwert hat eine Riesenmacke, offensichtlich haben wir auf unserem Ritt auch div. Holz zerkleinert. Die Segel haben Löcher, div. elektronische Geräte sind untergegangen oder vom Wasser zerstört worden u. v. m.
Ich möchte mich bei meiner Mannschaft mit Max als Steuermann, Matthias, Raphael und Bene, sowie bei unserer Betreuungscrew auf dem Schlauchboot mit Christl, Theresa und Conny recht herzlich für die bis dahin sensationelle Regatta und den Einsatz bei der Bergung  bedanken, Fritz.

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