Süß klingeln die Weihnachtsglocken
72 Stunden vor dem Heiligen Abend bergen wir die Segel, kehren Rio fürs erste den Rücken zu und lassen es damit für heuer gut sein. Die letzte Woche im Jahr gehört der Familie, Freunden, dem Ausgleich und der Entspannung. Denn 2014 war nicht nur ein sehr gutes, sondern auch ein ungemein intensives Jahr. Wer dachte nach der Weltmeisterschaft, würde Ruhe einkehren irrt gewaltig…
Der gesamte Oktober hat Rio und einem weiteren Trainingslager im Olympiarevier von 2016 gegolten. Wir bekommen und machen uns enormen Druck, jede Minute in diesem Revier doppelt zu nutzen und in puncto Einsatz und Intensität über uns hinaus zu wachsen. Der Lohn der harten Arbeit ist die Tatsache sich seglerisch unterm Zuckerhut besser und besser zu Recht zu finden, genau das ist auch das Ziel.
Von Rio übersiedelten wir dann an den Persischen Golf, wo das ISAF-Weltcupfinale seine Premiere feierte. Eingeladen waren pro Disziplin lediglich 20 Teams und damit die Besten der Besten, auch wurde erstmals ein Preisgeld (200.000 USD) ausgeschüttet. Nach sechs harten Wettfahrten bei schönen Segelbedingungen qualifizierten wir uns mühelos für das Medal Race der Top10, an sich eine feine Sache, die wir uns mit einem überlegenen Sieg im abschließenden Heat zusätzlich versüßen konnten, zumal es der erste Finalsieg in unserer Karriere war! Unterm Strich blieb ein fünfter Rang und die neuerliche Bestätigung unseres Aufwärtstrends.
Damit nicht genug, kehrten wir nach der Verladung des Miami-Containers, den wir von Abu Dhabi aus auf die Reise nach Übersee schickten, wieder nach Brasilien zurück. Getreu dem Motto Stillstand bedeutet Rückschritt, krempelten wir abermals die Ärmel hoch und nutzten die tollen Bedingungen in der Guanabara-Bucht, um die Gegebenheiten in Fleisch und Blut übergehen zu lassen. Nach drei Wochen Schweiß und segelsportlicher Hingabe, kehren wir nun ins Ländle zurück, wo wir abschalten wollen und werden. Im Vordergrund steht das Aufladen der Energiespeicher, die jüngste Vergangenheit hatte es wie gesagt in sich, die unmittelbare Zukunft sieht ähnlich aus.
Hinter uns liegt ein Jahr, in dem uns einige Höhenflüge gelangen, wo uns aber auch die einen oder anderen Grenzen aufgezeigt wurden. Wir nehmen eine Menge mit und starten in knapp zwei Wochen neu durch und in die vorolympische Saison hinein. Zunächst geht’s nach Miami, wo im Anschluss an die Vorbereitung um Weltcuppunkte (26.-31.1.) gesegelt wird. Wie es in Folge weiter geht, was hinsichtlich der Olympia-Ausscheidung für Rio am Speiseplan steht und wann wir uns besonders über Ihre gedrückten Daumen freuen würden, bringen wir in einem der nächsten Newsletter auf den Punkt.
Für heuer und Ihr Interesse sind wir verbunden wie dankbar, feiern Sie besinnlich wie fröhlich, haben dabei maximale Entspannung und rutschen Sie unfallfrei in ein gesundes und tolles 2015.
Wir freuen uns auf eine weitere gemeinsame Saison und danken herzlich für Ihr Interesse und Ihren Rückenwind.
David Bargehr & Lukas Mähr
